Das Licht der Nacht, Sonne und Mond, Sternsichtbarkeitsgrenztermine und Sternschnuppen
Der Almanach für die Zeit bis zur Rückkehr der Milchstrasse
Über den Nachtkalender ➤ weiter unten im Text.
Die hier vorgestellte Version für Winteranfang überdeckt das gesamte Jahr 2025.
Kalender sind für drei Orte mit unterschiedlichen Kunstlichtbeiträgen (sog. Lichtverschmutzung) berechnet:
Neu in der Winter-Ausgabe des Nachtkalenders ist die Berücksichtigung der künstlichen Nachterhellung (sog. Lichtverschmutzung) bei den Berechnungen für die Zeiten des Erscheinens der Gestirne in der Abend- und Morgendämmerung.
Zweck der Kunstlicht-Korrekturen ist die Verzögerung des Erscheinens erstmals zu berücksichtigen. Vor allem der Extremfall des "Nicht Erscheinens" schwächerer Sterne soll damit grob berechenbar werden. Auf der Kuffner-Sternwarte tauchen etwa einige Sterne des kleinen Wagens gar nicht mehr auf.
Die Korrekturen basieren auf der Forderung konstanten Kontrastes von Gestirn zu Himmel im Erscheinungsmoment, für die Kunstlichtbeiträge an verschiedenen Beobachtungsorten. Bei mehr Kunstlicht wird der notwendige Kontrast später in der Abenddämmerung erreicht und früher in der Morgendämmerung unterschritten.
Die neue Kunstlicht-Korrektur ist in der Abenddämmerung für die Kuffner-Sternwarte stichprobenartig überprüft, der neue Kalender ist auch ein Aufruf zu weiteren Überprüfungen, etwa in Großmugl und in den Morgendämmerungen.
Ob die Kunstlicht-Korrektur passt ist offen, da sie stark vereinfacht, sie ist als experientell zu bewerten und um die Mitteilung von Abweichungen an den Verein Kuffner-Sternwarte wird ersucht.
Achtung auch wegen der Sternschnuppenraten, die Mondlicht-Korrekturen sind dieses Jahr für die Perseïden wieder sehr große und müssen noch überprüft werden. Die Schnuppenraten sind also für diese Dezember Ausgabe vorläufig und werden in der Version zum Frühlingsbeginn validiert sein.
September Versionen
Bemerkung: Datum und Zeiten in den Nachtkalender-Dateien (.ics) sind entsprechend den Formatanforderungen in Weltzeit (UTC) und entsprechend gekennzeichnet.
Die passende Lokalzeit/gesetzliche Zeit wird in der jeweiligen Kalendersoftware, jedenfalls in den (meisten) getesteten, nach den dortigen Einstellungen automatisch umgerechnet.
Damit die Anzeigen korrekt sind muss der "Import" funktionieren und die Zeitzone im Kalender auf Europe/Vienna oder Wien gestellt sein.
Überprüfung am einfachsten über die Unter-/Aufgänge von Sonne und Mond
Die Berechnungen sind nagelneu und deshalb noch experimentell.
Über den Nachtkalender
Der Kalender macht die Sichtbarkeit von Himmelsphänomenen der klaren Nacht und ihre Lichtbedingungen in einem gängigen Kalenderformat zugänglich. Besonders wichtig ist das bei jenen Erscheinungen deren Sichtbarkeit vom Naturlicht oder der künstlichen Nachthimmelsaufhellung abhängig sind. Dazu gehören etwa das Erscheinen der Sterne in der "blauen Stunde", das Auftauchen der Milchstraße in der späten Dämmerung, jenes der Sternschnuppen und ihre mittlere Anzahl pro Stunde, sowie die Wegbeleuchtung durch Naturlicht. Die Einträge des Kalenders sind aus Berechnungen zum Naturlicht des klaren Himmels und für die Bedingungen in der Sternlichtoase Großmugl abgeleitet. Im Kalender sind sie als Ereignisse und Zeitspannen eingetragen.
Anders als verbreitete astronomische Nachtindikatoren wie die nautische und astronomische Dämmerung berücksichtigt der Nachtkalender den Mondschein, das schwindende Sonnenlicht der Dämmerungen und andere natürliche Lichtquellen, sowie Messungen der künstlichen Aufhellung der Nacht zur Berechnung der Nachtlichtsituation und ihren Konsequenzen für die Sichtbarkeit von astronomischen Phänomenen, z.B. für die Sternschnuppen.
Damit werden die Sichbarkeitszeiten, etwa der Milchstraße gut angebbar und der Einfluss des Mondlichtes ist automatisch berücksichtigt. So ist etwa auch nach dem Ende der astronomischen Dämmerung die Milchstraße in der Regel unsichtbar wenn der Vollmond scheint. Bei klaren Bedingungen wird sie aber durchaus sichtbar wenn der Monschein schwach und die künstliche Aufhellung gering ist.
Da die Nachthelligkeit im Kalender auch über die Horizontale Beleuchungsstärke in Lux angegeben wird kann auch direkt die Wegbeleuchtung (etwa durch den Mondschein) abgeschätzt werden.
Bemerkung: Ein Lux (kurz '1 lx') entspricht recht gut der Beleuchtung einer Fläche mit einer Kerze aus 1 Meter Abstand. Ein hoch am Himmel stehender Vollmond beleuchtet Landschaften und Wege mit etwa einem Fünftel Lux, kurz 0,2 lx. Im Nachkalender wird das zB als sehr heller Mondschein markiert. Das Lux ist die Quantifizierung des Potentials einer Lichtmenge Sinnesempfindungen des menschlichen Tagsehens anzuregen. Bei Nacht und entsprechender Anpassung (Dunkeladation des Auges) ist die Sinnesempfindung bis zu vierzig mal stärker als nachdieser Quantifizierung zu erwarten wäre. Die Deutlichkeit des Sehens steigt bei Abwesenheit von störendem Licht und Blendung innerhalb von wenigen Minuten stark an und steigert sich in etwa 45 Minuten bis zu vollständig ausgeprägtem Nachtsehen. Unter Vermeidung von dann als hell empfundenen Lichtquellen (zB dem Mond) steigt die Klarheit des Sehens noch weiter, was etwa bei der freiäugigen Beobachtungen von Galaxien wie dem großen Andromedanebel sehr deutlich wird.
Die Berechnung des Naturlichts ist auf 6 Minuten genau, in der Praxis ist das, von den Zeiten um die Auf- und Untergänge von Sonne und Mond kaum erkennbar. Das Modell ist in der Legende zu den Grafiken Naturlicht des klaren Himmels beschrieben, dort auch der Hinweis auf weitere Informationen im Sternenboten (März 2016) von H. Mucke.
Die wesentlichste Einschränkung ist die recht kleinskalige (oft wenige km) Veränderung der künstlichen Himmelsaufhellung, die hier nach unseren Messungen auf der Kuffner-Sternwarte in Großmugl berücksichtigt wird. Für die Berechnungen werden die Jahresmediane der Globalstrahlung (alles Licht das auf einen Quadratmeter Boden fällt) der klaren, mondlosen astronomischen Nächte aus dem sekündlichen Monitoring von 2019 zu Grunde gelegt (sieh etwa Licht über Wien VI und VII). Der Nachtkalender gibt also einen sehr günstigen Fall, mit wenig künstlicher Aufhellung, an, der (1) für den Westlichen Wiener Stadtrand gilt (Kuffner-Sternwarte) und, (2) für einen Abstand von vielleicht 60 km von einer Millionenstadt passend sein dürft. Großmugl selbst liegt nur 33 km von Wiener Zentrum, die Lichtglocke Wiens ist dort aber dreifach von Bergen, beginnend mit dem Bisamberg abgeschattet. Die neue (bessere) öffentliche Beleuchtung Großmugls ist noch nicht berücksichtig weil noch keine Ergebnisse für den Jahresmedian der Messungen mit der Ortsbeleuchtung mittels der neuen orangen "Berstein-LEDs" vorliegt.
Dazu kommen die Unsicherheiten aus der Abhängigkeit der Nachthimmelsaufhellung vom genauen Zustand der als klar, genauer wolkenlos angenommenen Standardatmosphäre (Diskussion im letzten Licht über Wien Bericht von 2020).
Bei "dunstigen" Bedingungen ist das Auftauchen der Sterne und der Milchstraße verzögert, das können realistisch bis zu 20 Minuten sein, in der Nähe der Grenze von Nebel. Letzteres bedeutet dann irgendwann natürlich das Ende der Annahme der klaren Atmosphäre.Die Genauigkeiten der Auf- und Untergänge sind durch die Annahme des mathematischen Horizontes und der Standardrefraktion begrenzt. In der Praxis begrenzen die Koordinatenabweichungen die Anwendung auf von Großmugl abweichende Orte und ergeben Abweichungen von typischerweise einige Minuten innerhalb Österreichs, immer unter einer halben Stunde.
G. Wuchterl 2024-03-20, 2023-06-21, 2023-08-29, 2024-10-01, 2024-10-07, 2024-11-15